Die Geschichte des Rundfunks

Im großen Sendersaal können die Besucher 100 Jahre Rundfunkgeschichte erleben. Beginnnend mit den drahtlosen Nachrichtenübertragungen zum Ende des 19. Jahrhunderts über die erste Radiosendung vom 22. Dezember 1920 bis zum Rundfunk in der heutigen Zeit wird auf 200 qm Ausstellungsfläche ein breites Spektrum angeboten.

Sendersaal im Senderhaus 1
Lorenz Lichtbogensender im Sendersaal

Auf zahlreichen Schautafeln werden im Sendersaal Informationen zur Rundfunkgeschichte präsentiert – an einem wahrhaft historischen Ort.
Seit 1915/16 stehen hier Senderanlagen, mit denen Nachrichten in die ganze Welt übertragen werden konnten. 
1995 ging der Sendersaal als erster Ausstellungsraum des Museums auf dem Funkerberg in Betrieb.

Nachstellung Weihnachtskonzert 1920

Ein wichtiger Bestandteil ist die Geschichte der ersten Rundfunksendung in Deutschland. An der Nachstellung des historischen Studios hören die Besucher, wie die erste Rundfunksendung Deutschlands geklungen hat. Zu sehen ist auch die Ehrung des Weihnachtskonzertes als internationaler Meilenstein der Technikgeschichte.

Technik Sendersaal

Auch die technische Komponente der Rundfunkentwicklung wird im Sendersaal präsentiert. Zu sehen sind alle Bestandteile, die ein Radiosender braucht – vom Mikrofon bis zur Antenne. Hinzu kommen einige Empfänger sowie Meßeinrichtungen und Spezialausrüstung.

Alle Bilder Archiv Museum Funkerberg

Die Sendersammlung

Auf dem Funkerberg befindet sich eine Sammlung vollständig erhaltener Rundfunksender.
In den nachfolgenden Bildern sind einige davon dargestellt.

Dieser Kurzwellensender der Firma Lorenz wurde in den späten 1920er Jahre gebaut und war über 40 Jahre auf dem Funkerberg in Betrieb.

Mit einer Sendeleistung von 100.000 Watt versorgte dieser Sender auf der Mittelwelle weite Teile der ehemaligen DDR. Im Senderhaus 1 füllt dieser Sender -ohne Stromversorgung- einen Raum von fast 100 qm.

Die Endstufe eines 100 kW Mittelwellensenders kommt aus Hörby in Schweden. 1998 hat sie auf dem Funkerberg eine neue Heimat gefunden.

Mit Hilfe dieses Längswellensenders der Firma Telefunken wurde unter anderem das Zeitzeichensignal in Mainflingen (bei FFM) abgestrahlt.
Dieser einmalige Röhrensender war bis in die 1970iger im Betrieb. Nach seiner Ablösung durch moderne Transitorsender und einigen Jahren Wartezeit konnte er im Jahr 2001 vom Sender- und Funktechnikmuseum übernommen werden und steht heute im Maschinensaal des Senderhauses 1.

Das Sender- und Funktechnikmuseum verfügt über einige, historische gesehen moderne Röhrensender. In der Ausstellung stehen ein Transradio 10kW Mittelwellensender, ein DAB Sender der Firma Harris, ein UKW Sender der Firma Rohde@Schwarz und ein UKW Sender des RFT.

Die Grundlage dieses Langwellensender bildet ein 100 kW Telefunken aus dem Baujahr 1946. Dieser wurde in den Jahren 1975/76 umgebaut und bis 1994 im Senderhaus 3 betrieben. Heute steht dieser Sender unter Denkmalsschutz.

Dieser 50 kW Längstwellensender ist ein Eigenbau der Techniker und Ingenieure der Sendestelle Königs Wusterhausen. Mit ihm wurde insbesondere Telegrafieverkehr von ADN übertragen. Er steht im Senderhaus 3 und unter Denkmalschutz.

Bilder 1, 2 und 3 Archiv Förderverein „Sender KW“ e.V.

Die Röhrenausstellung

Von der Faszination eines Bauelementes

Ob winzig klein oder riesengroß. Ob einfache Triode oder kompliziertes Klystron. In unserer Austellung „Elektronenröhren“ bekommen die Besucher einen kleinen Einblick in die Vielfalt und Schönheit jener technischer Erzeugnisse.

Elektronenröhren sind ganz besonders faszinierende Bauelemente. In unserer Ausstellung zeigen wir eine der umfangreichsten, öffentlich zugänglichen Sammlungen. Die Zusammenstellung, hauptsächlich deutscher Fabrikate ab etwa 1915 erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll versuchen, die Entwicklung auf dem Gebiet der Empfänger, Spezial- und Senderöhren bis zur Hochleistungsklasse darzustellen.

Hier muss noch ein schöner Text hin.
Bilder 1, 2 und 3 Archiv Förderverein „Sender KW“ e.V.

Deutz VMA 266 – Der 1000 PS Dieselmotor

Für Liebhaber alter Maschinen hält der Funkerberg eine Besonderheit bereit, einen funktionstüchtigen 1000 PS Dieselmotor der Firma Deutz, der letzte seiner Art weltweit. Er diente  zum Antrieb eines 6 kV Generators zur Stromerzeugung für die Sendeanlagen und ist der einzige in einem Museum ausgestellte lauffähige Dieselmotor dieser Größe.

​Erbauer Humboldt- Deutzmotoren AG
Baujahr 1937
Motortyp VMA 266, Viertaktdiesel, 8 Zylinder
Bohrung 400 mm
Hubraum 664 Liter
Leistung 1000 PS bei 250 u/min
Schmierung Trockensumpfschmierung, ca. 700 Liter Öl
Verbrauch 72 Liter/h (Leerlauf) , ca. 160 Liter/h Vollast
Gewicht Motor 56000 kg, Generator 16000 kg, Fundament 153000 kg
Generator AEG, 6000 V / 70 A

Geschichte
Die Geschichte des VMA266 in Königs Wusterhausen ist unmittelbar mit der des Sender 21 verbunden. 
Für den Aufbau des Sender Tegels Anfang der 1930er Jahre benötigte man eine kraftvolle Netzersatzanlage.
Und so wurde ein VMA 266 der Firma Deutz aufgebaut, mit dem ein AEG Generator etwa 750.000 Watt elektrische Energie erzeugen konnte.
Bis 1948 war der Motor am Sender Tegel  eingesetzt.

Umzug nach Königs Wusterhausen
Als der Sender Tegel im ?Dezember? 1948 nach Königs Wusterhausen umgesetzt wurde, sollte auch der riesige Dieselmotor mit.
Allerdings gab es für diesen großen Motor noch keine geeignete Stellfläche und so wurde der Motor, in 48 Kisten verpackt, vorerst in Berlin Adlershorf zwischengelagert. 
In der Sendestelle Königs Wusterhausen begann man unterdessen mit der Errichtung einer neuen Dieselhalle am Senderhaus 1. Nach deren Fertigstellung konnte der VMA266 in Königs Wusterhausen wieder aufgebaut werden und nahm im Herbst 1950 den Betrieb in seiner neuen Heimat auf.

AEG Generator am VMA 266

Technische Beschreibung

Der VMA 266 ist ein Kaltstarter, ein Langsamläufer, hat mehr als genug Hubraum und läuft, läuft und läuft.

Immer am letzten Sonntag im Monat wird der 1000 PS Motor angelassen und den Besuchern im Betrieb gezeigt.
Im Rahmen von Führungen kann eine Vorführung des Motors gebucht werden.

Sender 21

Die Geschichte eines Mittelwellensenders

Am 13. Mai 1945, fünf Tage nach Kriegsende, wurde in Berlin das erste Mal wieder Rundfunk gesendet.
Vom Sender Tegel wurde ein etwa einstündiges Programm ausgestrahlt.

Sender Tegel, Eingangsbereich    Bild: Archiv Andé Saupe.

Der Mittelwellensender im Sender Tegel    Bild: Archiv Andé Saupe.

Sowohl das Funkhaus in der Masurenallee als auch der Sender Tegel waren zum Kriegsende von sowjetischen Streitkräften besetzt worden. So waren sie es, die die Organisation der ersten Berliner Rundfunksendung nach dem Zeiten Weltkrieg übernahmen.

Unter den Bedingungen des Kriegsendes war eine solche Sendung eine besondere Herausforderung. Die Verbindung zwischen Funkhaus und Sender war unterbrochen, so das eine Zuspielung des Sendeinhaltes nur direkt am Sender möglich war. Es wurde eine Sprechstelle am Sender eingerichtet und die Abspielmöglichkeit für Musik von der Schallplatte geschaffen.

Die Sendung begann mit dem Abspielen der Hymnen der 4 Siegermächte und dem Verlesen der Kapitulationsurkunde. Ausgehend von dieser Sendung entwickelte sich in den kommenden Wochen ein kontinuierliches Rundfunkprogramm.

Ein Ende fand diese Entwicklung am 16. Dezember 1948. Im Streit um die Nutzung der Sendezeit nahmen die westlichen Alliieerten den Bau des Flughafens Tegel zum Anlass und sprengten die zum Sender zugehörige Antenne. Daraufhin demontierten sowjetische und ostdeutsche Techniker den Mittelwellensender und verbrachten ihn nach Königs Wusterhausen.

Im Senderhaus 2 auf dem Funkerberg wurde der Sender aus Tegel wieder aufgebaut und übernahm bereits drei Monate später als „Sender 21“ die Rundfunkverbreitung.
Bis 1992 stand der Sender 21 im aktiven Sendebetrieb. Mit dem Ende der Rundfunkverbreitung vom Funkerberg wurde auch das Senderhaus 2 außer Betrieb genommen. Die hier befindlichen Sender wurden nach und nach abgebaut und verschrottet. Sender 21 aber steht unter Denkmalschutz und konnte erhalten bleiben.

In den Jahren 2005 bis 2010 erlebte das Senderhaus 2 eine Serie von Einbrüchen und Vandalismus. Diese führten zum vollständigen Verlust der Stromversorgung und der Kühleinrichtungen des Senders 21. Erst eine massive Gebäudesicherung stoppte die weitere Schädigung, so das der eigentliche Sender 21 bis heute erhalten werden konnte.

Seit nun fast 30 Jahren findet im Senderhaus 2 kein Sendebetrieb mehr statt. Ohne eigene Heizung ist das Gebäude in einem zunehmend schlechten Zustand. Der Sender 21 ist heute zwar gut gegen Vandalismus, aber nur notdürftig gegen Feuchtigkeit geschützt.

Zur Zukunft des Sender 21 

Der welle370 Radiotag widmet sich der Geschichte des Großrundfunksenders Tegel – hier zum nachhören.

Bilder 1 und 2: Archiv André Saupe
Bilder 3,4 und 5 Archiv Förderverein „Sender KW“ e.V.

Barrierefreiheit

Barrierefreiheit auf dem Funkerberg Königs Wusterhausen
und im Sender- und Funktechnikmuseum

Die Außenanlagen auf dem Funkerberg Königs Wusterhausen wie die Senderhäuser 1, 2 und 3, der Sendemast 17, die Krananlagen am Senderhaus 1 und die Fundamente des Mittelturmes sind äußerlich barrierefrei zu besichtigen.

Alle Räume und Einrichtungen in den Senderhäusern sind derzeit leider nicht barrierefrei zugänglich. Um diesen Umstand zu verbessern haben im Juni 2021 umfangreiche Bauarbeiten am Senderhaus 1 begonnen. Über den aktuellen Stand berichten wir auf unserer „Bauseite“.