Am 8. Juni 1921 wurde in Deutschland die erste Oper im Radio übertragen – und das, obwohl Radio hören verboten war.
Am Abend des 8. Juni 1921 wurde in der Staatsoper Berlin die Oper „Madame Butterfly“ aufgeführt. Mit Hilfe eines Lichtbogensenders im Senderhaus 1 sollte diese Darbietung drahtlos übertragen werden. Vor allem technisch war dies zu diesem Zeitpunkt eine große Herausforderung.
Für die Aufnahme vor Ort standen nur einfache Kohlekörnermikrofone zur Verfügung. Die von diesen Mikrofonen erzeugten, elektrischen Signale wurden über modifizierte Telefonleitungen in das etwa 30 Kilometer entfernte Königs Wusterhausen übertragen. Über einen etwa 4 Kilowatt starken Lichtbogensender wurde das Signal aus Berlin abgestrahlt und konnte noch in einigen hundert Kilometern Entfernung gehört werden. Aus vielen Teilen Europas trafen Empfangsberichte zu diesem Hörfunkereignis ein.
Dem historischen Ereignis der ersten Opernübertragung hat sich der Deutschlandfunk Kultur in seinem Programm gewidmet. Im Rahmen der Sendereihe „Die besondere Aufnahme“ wurde in der Sendung am 5. Juni 2021 insbesondere der kulturelle, der gesellschafltiche und musikalische Aspekt des besonderen Ereignisses betrachtet.
Und Stefan Lang hat einen ganz besonderen Gast in diese Sendung eingeladen – den Theaterkritiker und früheren Opern-Redakteur Klaus Thiel. Sein Vater hatte vor 100 Jahren die erste Opernübertragung verfolgt und wird damit zu einem der selten bekannten Zaungäste dieser Sendung – denn Rundfunkhören war in Deutschland zu diesem Zeitpunkt verboten.
Die Sendung des DLF Kultur kann unter diesem Link nachgehört werden: https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-besondere-aufnahme.1677.de.html